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FaserfieberLama- und AlpakawolleWährend Angorawolle sehr flauschig ist, wirkt die Lamawolle haarähnlicher und damit glänzender. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man, dass es sich um zwei Arten von Wolle handelt: lange glatte und glänzende Deckhaare und kürzere weiche, nicht glänzende Unterwolle. Alpakas haben nur wenige dieser groben Deckhaare. Ihre Wolle ist damit besonders weich, aber auch nicht so glänzend. Eine Ausnahme bilden die für Spinner so wertvollen Fasern der Suris (siehe Bild).
Man unterscheidet bei den Alpakas Huacaya und Suri. Während Huacayafasern idealerweise stark gekräuselt und federleicht sind, haben Suris lange glatte Fasern, die besonders glänzend sind und sehr schwer. Ich würde sie optisch als eine ideale Mischung aus Huacaya und Seide bezeichnen. Suri kann 40 cm lang und mehr werden, wenn das Tier erst nach zwei Jahren geschoren wird. Einen Schal aus gestrickter Surifaser, den ich im Auftrag hergestellt habe, kann ich hier zeigen. Man muß wissen, das ein Lama oder Alpaka oft nur jedes zweite Jahr geschoren wird. Dadurch können die Fasern sehr lang werden. Und obwohl sie dann bei den Lamas auf den ersten Blick sehr unterschiedlich aussehen (lange glatte, glänzende und kürzere, weiche Fasern), sind sie nach dem Verspinnen angenehm weich, wenn es sich um feine Fasern handelt. Ist der Anteil der groben haarähnlichen (stark glänzend) allerdings sehr hoch, sollte man sie herausziehen (einfach mit den Händen, oder die langen Haare mit der Hand fassen und das weiche Untervlies herauskämmen mit einem Kamm oder Flickkarde). Die groben Haare glänzen sehr stark und lassen sich zu robusten Seilen, Bändern oder Teppichgarn verarbeiten.
Wenn man also das Glück hat feine, sehr lange Fasern bekommen zu haben, läßt sich eine große Menge an feingesponnenem Garn erzielen. Auch wenn es eingefleischten Schafwollspinnern zu langsam gehen sollte (so ein gekämmter Bausch reicht für etliche Meter!), solch wertvolle Fasern mit Wolle zu mischen, halte ich ehrlich gesagt für groben Unfug. Sehr gut läßt sich Alpaka und Lama dagegen mit anderen edlen Fasern wie z.B. mit Kaschmir oder Mohair kombinieren. Dies sind alles ähnliche Fasern: sie enthalten kein Fett, sind extrem leicht, wärmend und flauschig. Deshalb kann man hier entweder verzwirnen oder auch zusammenkardieren. Auch Angora könnte man probieren. Sie ist aber meist sehr kurz und schwerer zu kardieren. Lieber erstmal an einer kleinen Menge probieren! Trotz der anfänglichen Umstellung sind schon die Farben es wert, sich mit Lama oder Alpakawolle näher zu befassen. Meine Freundin erzählte mir - sie ist Pferdebesitzerin -, dass es sogenannte "Beistelltiere" gäbe. Meist wären es Schafe, aber immer mehr Pferdenarren würden sich z.B. Lamas halten. Mein Interesse war geweckt!
Bald kam ich auch an das Zauberwort, dass mir Kontakte zu den Lama- (früher "Llama" geschrieben) oder Alpakahaltern bescherte: Neuweltkameliden! |