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Faserfieber

Tierfasern/ Wolle Waschen und Färben und Filzen

Im Allgemeinen verspinnen die meisten Handspinner natürlich Schafwolle. Schafwolle enthält unterschiedliche Anteile an Wollfett (Lanolin). Das bedeutet, dass man bei einem Kilo Rohwolle 200 bis zu angeblich 500 g Verlust hat durch das ausgewaschene Wollfett!
Aber sicher ist es auch reizvoll sehr teure Wolle wie Angora oder Lamawolle zu verspinnen oder die Wolle von seinen Haustieren (Hundewolle kann man wie Schafwolle verarbeiten! Der Geruch verschwindet beim heissen Waschen siehe Anleitung unten). Dazu später mehr.

Allgemeine Eigenschaften hatte ich zu Beginn schon mal erwähnt. Grundsätzlich haben alle Tierfasern -also: vom Schaf, Mohairziege, Alpaka, Lama, Hunde, Katze, Angora u.a. auch ähnliche Eigenschaften.

Sie bevorzugen einen leicht sauren Bereich, mögen also keine alkalische Seife (Vollwaschmittel, z.B.), in Wasser gelegt, werden die Fasern elastischer und reissen leicht, auch große Temperaturunterschiede mögen sie nicht. Seide gehört ebenfalls zu den Tierfasern. Allerdings fühlt sich Seide am wohlsten im neutralen Bereich. Alle anderen Eigenschaften teilt sie mit den übrigen Fasern. Das ist wichtig zu wissen, wenn man Fasern bearbeitet, weil zum Beispiel beim Färben, die Fasern ziemlich rigoros behandelt werden müssen, wenn man Erfolg -d.h. eine haltbare Färbung- erzielen möchte.

Waschen
Zunächst müssen etwaige Fett- und Schmutzreste entfernt werden. Also am besten mit mildem Wollwaschmittel oder Shampoo, ohne viel die Wolle zu bewegen (je heißer, umso mehr Schmutz/Fett wird entfernt, aber nicht über 80°C!!!). Enthält die Wolle noch viel Lanolin, dann ist eine Färbung nicht sehr erfolgreich, weil es die Faser schützt. Mit "Holsteinischer Waschsoda" bekommt man das Lanolin sehr gut heraus (Laut Anleitung ein Paar Esslöffel auf 10 Liter). Meist schleudere ich die Wolle anschliessend. Bei sehr empfindlichen Fasern (Angora, Moschusochse) warte ich aber bis sie abgekühlt ist. Sie trocknet dann nicht nur besser, weil nur noch wenig Wasser drin ist, sie hängt sich durch das Gewicht vom Wasser nicht unschön aus der Form beim Trocknen. Kalt darf man jede Wolle ruhig wringen oder schleudern! Dann erst folgt das Färben:

Färben
Farbpigmente, die sich nur um die Faser legen, werden sehr bald ausgespült. Deshalb muß man dafür sorgen, dass sich die feinen Haarschüppchen aufstellen, die Farbpigmente aufnehmen und nachdem sich die Haarschüppchen wieder angelegt haben, nicht mehr entfernt werden. Dazu muß die Faser erhitzt werden. 80°C müssen es sein, also eine Tempartur, bei der das Wasser gerade nicht mehr brodelt. Um ein Filzen zu vermeiden, darf die Faser keinen Temperatuschock bekommen. Also kann man entweder alles in einem großen Topf mit kaltem Wasser aufsetzen und erhitzen, färben und wieder abkühlen lassen. Es wird dabei nicht viel passieren, wenn man starke Bewegung vermeidet, weil sonst die Fasern miteinander verfilzen (siehe auch Filzen). Es ist aber auch möglich die Wolle gleich in heißes Wasser mit der zuvor aufgelösten Färbelösung zu geben. Ein Problem ist es schon, daß man die Wolle nur wenig bewegen darf, weil so die Färbung unregelmäßig werden kann. Also keine Hektik - auch nicht, wenn das Wasser zum Beispiel doch zu brodeln anfängt. Dann auf k e i n e n Fall kaltes Wasser dazu gießen, sondern Topf vom Herd ziehen und abkühlen lassen (Elektoherd, auf "2" anheizen und auf "1 1/2" simmern lassen). Sonst bekommt man den besten Filz, den man sich vorstellen kann... Die schönsten Farben habe ich bisher mit den sauren Farben von Traub erzielt (www.traub-wolle.de). So leuchtend wie in der Natur (siehe Bild) und dabei ohne farbige Restlösung! Richtig gelesen: die Farben ziehen vollkomen auf die Faser, es sei denn man überfärbt z.B. bei Schwarz (verwendet also zuviel an Farbpigmenten). Meine ersten Versuche mit Batikfarben, waren eine riesige Sauerei und die Farben waschen sich jedesmal wieder etwas aus. Auch das Färben mit Pflanzen fand ich nicht befriedigend. Und zwar deshalb, weil man auf 100 g Wolle das 2-3fache an Färbepflanzen benötigt (trockene Pflanzen sogar 4-fache Menge) und man muß außerdem die Wolle beizen, damit die Farben haften.

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